Re-Enactment ist kein ungewöhnliches oder besonders neuartiges Werkzeug im Dokumentarfilmschaffen, doch in letzter Zeit scheint es ein deutliches Wiederaufleben zu erleben – vielleicht, weil die Methode einen deutlichen Bezug zu Traumata hat und ein überzeugendes Mittel bietet, alte Wunden für kathartische und/oder kathartische Zwecke aufzureißen Heilzwecke. Denken Sie an „Framing Agnes“, „Procession“ und Nathan Fielders HBO-Serie „The Rehearsal“.
„Four Daughters“ ist ein weiterer Reenactment-Film, der sich durch das Gefühl der Intimität und Vertrautheit auszeichnet, das er scheinbar außergewöhnlichen Umständen verleiht. Olfa Hamrouni, eine Tunesierin, hat vier Töchter, von denen zwei 2015 verschwanden, um sich dem IS in Libyen anzuschließen. Unter der Regie von Kaouther Ben Hania verbindet der Dokumentarfilm die direkten Aussagen von Olfa und ihren beiden jüngsten Töchtern Eya und Tayssir mit Inszenierungen entscheidender Szenen aus dem Leben der Familie. Die Geständnisse im Talking-Heads-Stil, wunderschön eingerahmt in samtigen Schatten, ähneln Buntglasporträts.
Die dokufiktionalen Zwischenspiele werden von Eya und Tayssir sowie zwei Schauspielerinnen dargeboten, die die verlorenen Töchter Ghofrane (Ichraq Matar) und Rahma (Nour Karoui) spielen. Eine andere Schauspielerin spielt auch Olfa (Hend Sabri), obwohl Ben Hania zwischen dem fiktiven Drama und einer Blick hinter die Kulissen wechselt, was bedeutet, dass wir gelegentlich sehen, wie Olfa ihr Double inszeniert und die Darbietungen an ihre Version der Ereignisse anpasst.
Wir erfahren, dass Eya und Tayssir, die bei ihrer Flucht aus Olfas Haus noch Teenager waren, sich dem islamischen Extremismus als einer Form der Rebellion zuwandten; Olfa erzog ihre Töchter aufgrund einer von Gewalt und Frauenfeindlichkeit geprägten Erziehung mit eiserner Faust. Trotz der spannenden Hybridität des Dokumentarfilms ist die Einbildung in der Theorie interessanter als in der Praxis. Die Nachstellungen zeigen die Spannungen der Familie und legen ihre Wunden offen, aber die verlorenen Töchter bleiben Chiffren – der Reiz der Radikalisierung bleibt bis zum Ende frustrierend unklar.
Vier Töchter
Nicht bewertet. Auf Arabisch, mit Untertiteln. Laufzeit: 1 Stunde 47 Minuten. In Theatern.
Der obige Text ist eine maschinelle Übersetzung. Quelle: https://www.nytimes.com/2023/10/26/movies/four-daughters-review.html?rand=21965